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Auf ein Wort, Kollegen...

Wer ist eigentlich Mitglied der Weblogbedeutungsmafia? Der, der macht, wie er will, oder der, der Regeln für alle anderen aufstellt? Wir haben keine Regeln. Weder für uns noch für andere.

Sie sagen uns, wie wir unser Gemeinschaftsblog zu sehen haben (als Marketing), und werfen uns ihre eigene Sichtweise vor, beklagen sich aber wiederum, wenn wir nicht jedes anonyme Kommentararschloch dreilagig extraweich abwischen. Das sei ja nun auch keine Verkaufsmethode.

Sie geben vor, wie wir zu schreiben haben (spontan) und wie wichtig es uns sein darf (nur Internetz). Sie glauben zu wissen, wer wir sind (Elite), erwarten aber, daß wir uns von solchen Begriffen distanzieren.

Sie haben das Buch nicht gelesen, waren nicht im Roten Salon, pochen aber auf ihr Recht, zu allem eine Meinung zu haben. Sie lehnen es ab, Geld (25 Tacken für ein Buch?!) für etwas zu bezahlen, daß sie auch umsonst haben können. Sie würden sich noch mehr aufregen, wenn wir die Archive dichtmachen würden.

Sie sind nicht neidisch, sie lehnen nur jeden Kommerz ab. Lesung für Geld geht deshalb natürlich nicht, aber auch kostenlose MP3s sind rückwärtsgewandt. Sie werden erst zufrieden sein, wenn in Klein-Bloggersdorf die Offenlegungspflicht für Blogeinkommen eingeführt wurde und sie endlich erfahren, wieviel ein Buchhonorar geteilt durch 17 ist.

Blogs sind unwichtig, sagen sie, und schreiben das deshalb auch mehrfach täglich in ihr Blog, mindestens einmal davon im Zusammenhang mit uns. Sie stellen die Regeln auf, was man schreiben darf (nur Spazz) und sie beurteilen, wann ein Posting anderer peinlich und langweilig ist.

Sie lauern in den Kommentaren aller schlechten Kritiken, hocken in unseren Mailboxen, wohnen auf unseren Seiten und haben es sich in ihrer Empörung, wir seien einer Kritik nicht würdig, mächtig bequem gemacht. Sie fordern, daß wir ihre Mäkeleien und Unterstellungen aushalten müssen, schreiben aber jede Entgegnung als Rechtfertigungsversuch ab. Wenn man mit dem Finger auf sie zeigt, reagieren sie weinerlich und fühlen sich denunziert.

Auf ihren Eigentümerversammlungen beschließen sie das Aufstellen neuer Verbotsschilder. Denn sie allein wissen, was man nicht tun darf, weil es der reinen Lehre widerspricht: Kommentare löschen, Arbeit in das Layout seiner Seite stecken, ein Blogsystem selbst programmieren, übers Bloggen bloggen. Und sie verkünden mit weit aufgerissenen Augen, daß sie total enttäuscht von uns sind, weil wir das Bloggen so wichtig nehmen.